In der ersten Woche der Hessischen Sommerferien und pünktlich zum Sommeranfang trafen sich wieder die Segelkunstflieger in Ziegenhain bei der Flugsportvereinigung Schwalm. Der einzige Grundschüler für die Segelkunstflugberechtigung (Akaflieg Frankfurt) hatte da natürlich ein Luxusproblem. Ihm standen 2 x ASK 21 und 4 Kunstfluglehrer zur Verfügung. Einige Anmeldungen zur Grundschulung, wurden aus beruflichen Gründen zurückgezogen. Für die 15 Weiterbilder war die Flugzeugauswahl mit ASK 21, Hessen Fox, SZD 59 Acro zunächst großzügig aber es ereilte uns der Defektteufel. Die SZD 59 fiel gleich am Montag mit gebrochener Trimmfeder aus. Trotz der sofortigen Bestellung traf die Ersatzfeder erst am Samstag in Ziegenhain ein. Kleinere Defekte konnten aufgrund geballter Fachkompetenz recht schnell behoben werden.
Das Bild rechts zeigt alle anwesenden Flugzeuge mit Ausnahme der Szd 59 acro
Das Wetter zeigte sich von seiner besten Seite, dies war aber eher zum Nutzen der Streckenflieger. Die Segelkunstflieger hatten hier und da mit heftigen thermischen Böen zu kämpfen. Dies nutze Peter Schenk von der FSV Schwalm mit einem rekordverdächtigen Kunstflug. Er reihte 27 Kunstflugfiguren aus 1200 m Höhe aneinander. So ähnlich sieht Motorkunstflug aus, nur das Ganze mit der neu erworbenen Pilatus B4. Der weiche und harmonische Still ergab einen besonderen Augenschmaus und die B4 wurde von der aufsteigenden Luft wundervoll getragen.
Die Lehrgangsleitung lag, wie im Vorjahr, in den Händen von einem alten Schwälmer, Martin Schmerer, der seine jetzige fliegerische Heimat beim Aero Club Butzbach hat. Durch seine wertvollen Kontakte in ganz Hessen und die gute Zusammenarbeit mit dem altbewährten Fluglehrer und Trainerteam konnte ein reibungsloser Flugbetrieb abgehalten werden, so dass jeder Teilnehmer seine Ziele oder noch mehr erreicht hat. Dies sorgte für alle Teilnehmer für eine extrem entspannte Atmosphäre. So konnte in vielen Gesprächen das ein oder andere Problem behandelt werden und hat so zur Verbesserung bei den nachfolgenden Flügen beigetragen.
Die Flugsportvereinigung Schwalm legte sich wie jedes Jahr ins Zeug. Am Start koordinierte Benjamin Korell als Flugleiter den Einsatz der Schleppmaschinen und den Startablauf in gewohnter Manier, so dass zu jeder Zeit ein sicherer Flugbetrieb möglich war. Ein besonderer Dank gilt den vielen Helfern, die für das leibliche Wohl sowie für Vor- und Nachbereitung der Kunstflugwoche gesorgt haben. Ein ebenso besonderer Dank gilt Wolfgang Seitz der seinen Cirrus K für die defekte SZD 59 zur Verfügung stellte, sodass auch die Weiterbilder in den Genuss kamen auf einem Acrotauglichen Einsitziger zu trainieren.
Zu Mitte der Kunstflugwoche wurde von der lokalen Presse (HNA) ein überaus positiver ganzseitiger Beitrag veröffentlicht und am Ende der Woche hatten wir einen sehr schönen Beitrag über die Faszination Segelkunstflug in der Hessenschau. Es ist gut und wichtig, dass Presse und Fernsehen so positiv über den Flugsport berichten.
Die Bilanz am Ende der 17. Ziegenhainer Kunstflugwoche konnte sich sehen lassen:
Eine erfolgreiche und super vorgeflogene Kunstflugprüfung von Julius Lübsdorf (Akaflieg Frankfurt). Es wurde 3 x das Leistungsabzeichen Segelkunstflug in Bronze (Roman Breitenbach, Tobias Dittrich und Klaus Schlingmann), 4 x Silber (Marcel Dupont, Werner Kraus, Klaus Schlingmann und Fabian Trensch) und 3 x Gold (Niels von Rabenau, Werner Kraus und Jochen Pönicke) von den Teilnehmern erflogen. 1 x Einweisung und Typenfliegen auf Habicht vom OSC Wasserkuppe. 2 x Typenfliegen Pilatus B4, 5 x Einweisung Cirrus K sowie 3 x Eiweisung und Checkouts auf dem Hessen-Fox durch die Trainer Tine und Moriz Kirchberg.
Ein kleiner zwangloser Wettbewerb am Freitag rundete das Programm der Woche ab. Tine und Moritz bewerteten ein Kunstflugprogramm aller Teilnehmer. Unter Applaus wurden die Sieger gefeiert: 1. Nils von Rabenau auf Fox 2. Peter Schenk auf Habicht 3. Markus Pönicke auf Cirrus K.
Einige Streckenflieger der beiden ansässigen Vereine FSV und Akaflieg nutzten die Gelegenheit zu einem Trudeltraining auf dem Fox. Am Ende standen 225 Starts in der Startliste.
Ganz besonders haben wir uns über den Besuch vom Salzmann (Wilhelm Düerkop) gefreut. So konnten wir im doch alle am Sa. den 30.06 zu seinem 90. Geburtstag gratulieren. Auch wenn er aus Altergründen nicht mehr fliegt, sind seine Geschichten immer eine Bereicherung.
Leider gab es am Samstag auch schwere Momente. Der zwei Wochen zuvor tödlich verunglückte Fluglehrer und Kunstflieger der FSV Schwalm, Axel Hartmann wurde im Beisein vieler Fliegerkameraden in seinem Heimatort bestattet. Als letzten Gruß flog der Habicht mit Trauerflor über die letzte Ruhestätte.
Die Flugsportvereinigung Schwalm wird auch im nächsten Jahr die 18. Ziegenhainer Kunstflugwoche unter der Leitung von Martin Schmerer ausrichten. Voraussichtlicher Termin ist wieder die 1. Woche der Hessischen Sommerferien (01.07.-06.07.2019), vorbehaltlich, dass keine Kunstflugwettbewerbe parallel stattfinden. Der Dank gilt allen Beteiligten, Helfern und den geduldigen Schlepppiloten für eine unfallfreie und wunderschöne Woche in der Gesellschaft von Gleichgesinnten.
Klaus Schlingmann
(FSV Schwalm)